Teil 13: Kampf in den Dünen

Nach zwei Tagen Sand pflügen geht bei uns allmählich das Benzin zur Neige. Die nächste Tankstelle befindet sich im 20km entfernten Essaouira, dem wir ohnehin mal einen Besuch abstatten wollten. Gegen Nachmittag machen wir uns mit dem Plan auf den Weg, dort gleich noch ein Bisschen zu essen, und anschließend nicht auf der Strasse, sondern am Strand wieder nach Sidi Kaouki zurück zu fahren.

 


In die Tanks kommt nur feinster nordafrikanischer Markensprit.

 

Im Hafen scheitert der Versuch, in einem der wie auf einer Perlenkette aufgereihten Fischimbisse einzukehren. Eine Armee von weiss gekleideten Kellnern versucht dort, die potentielle Kundschaft in den eigenen, einzig richtigen Laden zu bugsieren, vor dem auf grossen Tischen alles aufgebahrt ist, was der Marokkanische Atlantik so hergibt. Per Fingerzeig kann man sein Menü aus Krustentieren, Kalmaren, Haien und jederlei Fisch auswählen – Für einen ausgesprochenen Fischfan wie mich eigentlich ein Traum. Aber die geforderten Preise befanden sich durchweg ausserhalb eines tolerablen Bereichs, und wenn man es ernst meint mit dem Feilschen, dann muss man auch einmal in den sauren Apfel beissen, und seine Androhung, dann doch lieber nichts zu essen, in die Tat umsetzen.
Statt dessen teilen wir uns in einem Cafe am Marktplatz ausserhalb der Medina zwei Pizzen, die sogar ganz okay sind.

 


Nach ebenfalls zähen Verhandlungen putzt mir im Cafe ein Junge für ein paar Diram die Motorradstiefel. Ein zweiter assistiert ihm dabei gewissermaßen mental, wohl in der Hoffnung, bei etwaigen Trinkgeldzahlungen ebenfalls bedacht zu werden. Aber da beisst er bei mir auf Granit! Vielleicht gibt ihm Lionel Messi ja was ab.


Nach dem Essen tätigen wir noch ein paar Einkäufe, und machen uns schließlich gegen 17h auf den Weg zurück zum Campingplatz. Leider haben wir die Beschaffenheit des Strandes auf diesem Stück hoffnungslos unterschätzt: Loser Sand wechselt sich mit schroffen Felspartien ab, und auch der fahrbare Bereich zwischen Dünen und Meer ist deutlich kleiner als in Sidi Kaouki. Wir kommen mancherorts nur im Schritttempo voran, und müssen selbst dafür richtig kämpfen.

 


So habe ich Behrang noch nie schwitzen sehen!


Erschwerend kommt die ansteigende Flut hinzu, die uns an manchen Stellen regelrecht zwischen sich und den Dünen einzusperren droht. Bei einbrechender Dunkelheit macht sich dementsprechend leichte Panik breit, die die Fahrgeschicklichkeit natürlich auch nicht gerade begünstigt.

 


Kurz bevor auch das letzte Licht zu verschwinden droht, peile ich auf dem Navi einen Weg quer durch die Dünen zur Strasse im Hinterland. Das bedeutet zwar, dass es im Tiefsand streckenweise nur mit vereinter Hilfe voran geht, aber wenigstens saufen wir nicht im Atlantik ab!



Als wir nach einer Stunde Fahrt in absoluter Dunkelheit wieder halbwegs festen Boden unter den Füßen haben, sind wir unendlich erleichtert – aber auch stolz wie Oskar!

 


Topografie unseres Ausflugs, ganz im Süden Sidi Kaouki.


Nach dieser Gemeinschaftsleistung macht sich daheim vor dem Zelt erstmals auch ein Bisschen Wehmut breit. Mehr als 3000 Kilometer Luftlinie von zuhause haben wir den entferntesten Punkt unserer Reise erreicht. Von hier aus geht es nur noch Richtung Heimat.

Und zwar ab morgen.


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Kommentare

2 Antworten zu „Teil 13: Kampf in den Dünen“

  1. Avatar von Sebastian
    Sebastian

    geil….

    danke für die geile seite !!!!!

  2. Avatar von Freerk
    Freerk

    Bitte min Jung!

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