Am nächsten Morgen packen wir die Zelte zügig zusammen und machen uns auf den Weg zum Genfersee. Klausi hatte im Chat am Vorabend einen Campingplatz in Thonon-les-Bains vorgeschlagen, nicht, weil der sonderlich schön wäre, sondern schlichtweg, weil Thonon-les-Bains der Ausgangspunkt der Route des Grandes Alpes ist. Unser Freund Klausi aus Berlin hakt bei seinen Touren immer alles Mögliche von seiner persönlichen Bucketlist ab; die Schottischen Highlands, den Mittelpunkt der ehemaligen DDR, Skandinavien undsoweiter. In kürzester Zeit hat er so Kilometer im fünfstelligen Bereich abgespult, und seine Werkstatt macht bei den so schnell fälligen Durchsichten immer große Augen. Diesmal soll es eben die Route des Grandes Alpes sein.
Kurz nach der Abfahrt vom Campingplatz in Geiswasser passieren Mante und ich noch das Atomkraftwerk Fessenheim, das älteste noch in Betrieb befindliche französische Kernkraftwerk. Egal, wo man in Frankreich sein Zelt aufschlägt, der nächste Meiler ist irgendwie nie weit weg.
Über Landstrassen lassen wir uns Richtung Genfersee routen – erst durch ein Stück Frankreich, dann durch die Schweiz. Unterwegs gibt es für uns in einem Lädchen am Strassenrand einen Cafe au Lait und ein belegtes Baguette.
Nach kurzer Internetrecherche überrede ich Mante, nach Morges an das Nordufer des Genfersees zu fahren, um von dort dann am Abend mit einer Fähre nach Thonon-les-Bains überzusetzen. So spart man sich den zweistündigen Weg um den Riesensee, der dort Lac Leman heißt. Ein Name, den ich zuvor noch nie gehört habe!
Auf schmalen Strassen kurven wir durch die Schweiz, und der Schweitz fließt! Es ist brüllend heiß. In Morges angekommen stellt sich zudem schnell raus: Die Fähre über den See ist eine Personenfähre. PENG! So schnell verlängert sich das Tagespensum um weitere drei Stunden. Wir schleichen im Stop-and-Go am späten Nachmittag durch den schweizer Feierabendverkehr, immer am Ufer entlang, mitten durch die Innenstädte von Lausanne und Montreux, wo am Abend auch noch das Montreux Jazz Festival zusätzlich für Verkehr sorgt. Ich raste aus!
Erst auf der französischen Seite des Sees wird es wieder erträglicher. Um 21h schlage ich auf dem Campingplatz auf. Mante, der unbedingt noch etwas einkaufen will, ein paar Minuten später. Das späte Eintreffen sorgt für eine lebhafte Diskussion mit dem Betreiber, der uns nicht mehr reinlassen will. Nur mit Kreide fressen und viel gutem Zureden klappt es am Ende doch.
Klausi empfängt uns mit drei Bieren in der Hand – die alle für mich sind. An Tag Zwei unserer Tour habe ich schon fast die Faxen dicke. Hoffentlich wird es morgen besser.
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