Teil 6
Blechlawine

Die Route, die uns am nächsten Tag über die Učka-Bergkette nach Norden führen soll, habe ich zu Hause am Computer gesteckt. Aber wenn ich jetzt mal ganz ehrlich bin – hatte ich mir das etwas anders vorgestellt. Stellt sich raus: Nicht jeder Weg auf Google-Maps ist auch ein Weg in der Realität… nicht mal ein Trampelpfad in der Realität!

Was uns am Ende sprichwörtlich das Genick bricht, sind vor allem die erheblichen Steigungen, gegen die wir auf losem Untergrund mit unseren voll bepackten Kisten keine Chance haben. Und wenn man dann auch noch zu wenig Abstand zum Vordermann einhält, dann purzelt auch mal die ganze Truppe munter durcheinander.

Wir geben uns geschlagen, drehen um und nehmen die Küstenstrasse. Mit Blick auf die Kvarner Bucht kommen wir schnell voran. So schnell, dass wir schon am Nachmittag wieder in Vilis Scheune in Slowenien sitzen. Gerade noch rechtzeitig zum WM-Länderspiel Deutschland-USA. Die Jogi-Elf gewinnt mühsam mit 1:0.

Danach kocht Vili wieder für uns. Diesmal wird gegrillt: Es gibt Käse, Cevapcici, Fleischspiesse und Gemüse. Eine schöne Gelegenheit, unsere Fünfer-Tour noch einmal Revue passieren zu lassen. Ab morgen wollen Dominik und Alex Richtung Dolomiten abbiegen, weil sie ohnehin nach Südwesten müssen. Marius, Mante und ich fahren allein weiter. Übermorgen muss ich wieder in Berlin sein.

Die Heimreise gestaltet sich dann zügig und ziemlich unspektakulär. Der Vrsic-Pass kurz vor der Slowenisch-Österreichischen Grenze ist das letzte Highlight in den Alpen.

Danach zwirbeln wir über die Autobahn bis nach Deutschland, wo wir hinter der Grenze auf die Landstrasse Richtung Regensburg abbiegen. Über malerische bayrische Dörfer geht es zu einem Campingplatz an der Donau, der richtig Scheisse ist. Mein Tip: Wenn es sich irgendwie vermeiden lässt, macht um den AZUR-Campingplatz in Regensburg einen großen Bogen. Mag keine Tagesgäste. Mag keine Motorradfahrer. Mag keine Menschen. Mag sich selbst nicht.

An der Autobahn trennen sich am nächsten Morgen dann auch die Wege unserer Dreiergruppe: Marius fährt nach Westen, Mante und ich nordöstlich nach Berlin.

Es war – wieder mal – eine schöne Tour. Für mich war die Adria sicher keine Premiere – in einer Fünfergruppe aber schon. Hat Spaß gemacht, Jungs!


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